Big Game - Die Jagd beginnt
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Buchkritik: Big Game - Die Jagd beginnt

 

Die Geschichte handelt von dem 13-jährigen Oskari, der in der Wildnis „ausgesetzt“ wird und sich bei einem archaischen Männlichkeitsritus beweisen soll. Bewaffnet nur mit Pfeil und Bogen muss er bis zur Morgendämmerung ein Tier erlegen. Als plötzlich der Präsident der Vereinigten Staaten in einer Rettungskapsel vor ihm aufschlägt, wird Oskari von einer auf die andere Sekunde in einen erbitterten Kampf hineingezogen, in dem es nicht nur um sein eigenes, sondern auch um das Leben des Präsidenten geht. Der 13-jährige Oskari und der Präsident müssen zusammenhalten, wenn sie den Wald lebend verlassen wollen. Die Situation der beiden ist sehr ähnlich: Sie sind zwei an Land geworfene Fische, gezwungen in einer ungewohnten Umgebung ums Überleben zu kämpfen.

Vor ein paar Wochen habe ich in einer Pressevorführung Big Game gesehen und fand den Film gut. Als ich dann erfuhr, dass es ein Buch dazu gab, war ich neugierig und wurde positiv überrascht. Das Buch basiert auf dem Drehbuch von Jalmari Helander und Petri Jokiranta. Normalerweise bin ich bei so etwas ja skeptisch, aber hier waren meine Vorbehalte unbegründet.


Was als einfache Prüfung beginnt, endet in einem Kampf ums Überleben. Oskari ist gerade dabei als Jäger grandios zu scheitern, als er dem Präsidenten begegnet. Die Erkenntnis, dass sie beide genauso viel Angst haben, gibt ihm Selbstvertrauen. Er lernt, dass es ganz normal ist, manchmal in Schwierigkeiten zu stecken und Angst zu haben. Die wichtige Frage ist, wie man damit umgeht und was man daraus macht. Oskari ist ein sehr glaubwürdiger Charakter, ein 12 jähriger Junge, der mit sich selbst hadert und versucht seinen Vater Stolz zu machen. Als er dann dem Präsidenten begegnet, wird das für Oskari aber auch für den Präsidenten zu einer wertvollen Erfahrung, die ihr Leben verändert.


Das Buch ist aus Sicht der jungen Oskari geschrieben, was der Geschichte zusätzlich Spannung verleiht. Des Weiteren wird dies auch viele Jugendliche ansprechen, die sich mit ihm identifizieren und seine Gefühle und Ängste nachvollziehen können. Die sehr bildhaften Beschreibungen der finnischen Wildnis, der schroffen und gefährlichen Natur, tragen dazu auch ihren Teil bei. Die Gegner, mit denen Oskari und der Präsident zu kämpfen haben, sind jedoch die typischen Bösewichter-Stereotypen und bleiben daher etwas blass.


Man merkt gleich, dass das Buch für jüngere Leser geschrieben wurde. Es liest sich schnell, hat eine jugendliche Sprache und ist vom Stil her sehr einfach gehalten. Ältere Leser könnten die Geschichte z. T. wohl etwas Trivial und vorhersehbar finden, vielleicht auch ein bisschen übertrieben an manchen Stellen, aber Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren wird dieses temporeiche Abenteuer in der finnischen Wildnis gefallen.


Ich vergebe daher 4 von 5 möglichen Lesezeichen. [zurück...]