Erik Axl Sund - Krähen Mädchen
© der Hörverlag

Literaturspielplatz: Erik Axl Sund - Krähen Mädchen

 

Das Autorenduo Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist liefert mit der Victoria-Bergman-Trilogie ein rund 1500 Seiten umfassendes Werk ab. Der erste Band ist unter dem Titel „Krähenmädchen" erschienen. Die beiden Autoren schreiben unter dem Pseudonym Erik Axl Sund. Der Roman „Krähenmädchen“ führt mitten in die Dunkelheit, in die Abgründe der menschlichen Seele.

 

Stockholm. Der Körper des Jungen ist geschunden, überall ist sein Leib übersät von Narben und Blutergüssen. Die Überreste sind dehydriert, die Augen wurden ihm herausgetrennt, die Genitalien verstümmelt. Sie wurden dem Jungen bei lebendigem Leib mit scharfem Skalpell entfernt. Aber es sind nicht nur die unfassbaren Verstümmelungen, die die Polizisten staunen lassen, noch mehr verwundert sie, dass niemand ihn vermisst gemeldet hat. Schnell wird klar, dass er nicht das letzte Opfer sein wird, das grausam zugerichtet entsorgt wird. Die Leiber der jungen Opfer tragen die Spuren von gewalttätigen, fast rituellen Operationen.

Nur wenige Spuren hat Kommissarin Jeanette Kihlberg um die Ermittlungen aufzunehmen. Ihre Ermittlungen führen sie zu Psychologin Sophia Zetterlund, bei der eines der Opfer in Behandlung war. Sie schaltet sich in die Ermittlungen ein. Dann führt eine weitere rätselhafte Spur zu einer verschwundenen Patientin der Psychologin.


Auf epischer Breite prangern Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist an, was sie als drängendes Problem in ihrem Heimatland Schweden wahrnehmen: Misshandlung, Vernachlässigung und den Zwang, den Erwachsene auf Kinder ausüben. Ihr dreibändiges Erstlingswerk ist 2014 erschienen, „Krähenmädchen“ ist der erste Band.


Während der Ermittlungen springt die Handlung immerfort durch Raum und Zeit; Orte, Perspektiven und Personen wechseln so rasch, dass man nur schwer folgen kann. Das ist irritierend, verschafft aber auch Gelegenheit zum Atmen, denn die minutiösen Gewaltschilderungen, die Qualen und die Pein wären sonst kaum auszuhalten. Obwohl die Autoren versuchen den Leser zum Mitfühlen zu animieren, bleibt dafür kein Raum. Die unaufgeregte Lesung von Thomas M. Meinhard schafft es genauso wenig zu berühren, wie die hölzernen Charaktere. Der Zuhörer wird staunend zum voyeuristischen Zeugen von Gewaltexzessen, von Folter und Kindesmissbrauch, ohne Hoffnung, dass es einen Ausbruch gibt.


Die 13 stündige Lesung von Erik Axl Sunds „Krähenmädchen“ ist im Hörverlag erschienen. Die zwei mp3-CDs kostet 12 Euro. [zurück...]